Gründungskonzert der Freya von Moltke-Stiftung
Am 16. Juni 2005 wurde in Anwesenheit der Namensgeberin sowie des Bundespräsidenten die Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau feierlich aus der Taufe gehoben. Über 600 Gäste füllten die frisch restaurierte Halle des Berliner Ewerks.
Der Stiftungsratsvorsitzende, Dr. Matthias von Hülsen stellte die junge Stiftung vor. Sie sei mit dem Ziel errichtet worden, eine einzigartige Begegnungsstätte zu unterstützen: „Das neue Kreisau ist (…) eine Art geistige Heimat für abertausende von Jugendlichen aus West- und Osteuropa geworden. Es steht für Aussöhnung, insbesondere zwischen Polen und Deutschen, und Krzyżowa ist ein polnischer Ort, im dem sich deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts positiv widerspiegelt.“ Um diesen Ort durch Zeiten knapper Kassen, in denen die anfängliche Hochstimmung der Ost-West-Annäherung einer Aufrechnungsmentalität gewichen ist, sei es ermutigend, wenn sich die Bürger als Stifter engagieren: „Wir hoffen sehr, dass die Stifter zu Zustiftern werden und die noch Angestifteten zu Stiftern.“
Der Historiker und Publizist, Prof. Dr. Karl Schlögel schilderte in einem Festvortrag den Weg von der Wiederentdeckung des Ortes Kreisau mit seinem geistigen Vermächtnis des Kreisauen Kreises und Helmuth James von Moltke in den 70er Jahren, über die Entstehung der Bürgerbewegung, die Kreisau zu einer „grenzüberschreitenden, europäischen Angelegenheit“ machte bis zur heutigen Arbeit der Kreisauer Begegnungsstätte. Das bürgerliche Engagement und die historische Umwälzung der Jahre ’89/’90 waren die wichtigsten Faktoren, die zur Wiederauferstehung Kreisaus als Begegnungsort beitrugen, als ein Ort, „an dem gesprochen wird über die totalitäre Erfahrung im 20. Jahrhundert, über den Widerstand, über die Kraft des Wortes oder des ‚In der Wahrheit Lebens’. Über die europäischen Freiheitstraditionen, insbesondere im mittleren und östlichen Europa.“
Wie konkret die Aktivitäten im neuen Kreisau aussehen, berichtete der Vorstand der polnischen Stiftung, die die Begegnungsstätte betreibt. Annemarie Franke und Rafał Borkowski hoben die Vielfalt des Programms hervor, das von Tagungen zu aktuellen europäischen Fragen, bis hin zu Planspielen, Schülerbegegnungen und Kunstworkshops reicht.
Mit stehenden Ovationen begrüßten und ehrten die Anwesenden Freya von Moltke, eine der letzten Zeuginnen des Kreisauer Kreises. In ihrem Schlusswort schlug sie einen Bogen zwischen den Zielen des Kreisauer Kreises, der das Kriegsende als „eine Chance zur günstigen Neugestaltung der Welt“ sah, und der Rolle Kreisaus beim Aufbau der Zivilgesellschaft. Sie sehe darin die Materialisierung der Idee des neuen, offenen Europas ohne Grenzen: „Das Ganze war und ist ein großer, hoffnungsvoller, wunderbarer menschlicher Prozess.“
Der Schwerpunkt des Abends lag jedoch auf den musikalischen Darbietungen, während denen die jungen Preisträger der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern an diesem Abend für ihren polnischen Festspielort Krzyżowa spielten. Das polnische Dafo-Quartett führte zu Beginn ein Streichquartett der polnischen Komponistin Grażyna Bacewicz auf. Anschließend erlebten die Gäste den Auftritt der jungen Violinistin Viviane Hagner, die J.S. Bachs ergreifende Chaconne aus der Partita d-moll präsentierte. Das Fauré-Quartetts bot seinen mit einem Klavierquartett Mozarts ein besonderes Erlebnis. Abschließend begeisterten Josef Hamerník und Ladislav Francovic das Publikum mit einer Fantasie von Claude Paul Traffanel für Querflöte und Klavier.
Der Abend war ein Geschenk von vielen. Neben den Donatoren, die die Arbeit der Stiftung allgemein unterstützen, sorgten die Festspiele Mecklenburg- Vorpommern für das Musikprogramm; Blumenarrangements (Florale Welten, Berlin), Räumlichkeiten (Ewerk GmbH) und Ausstattung (Phoenix Entertainment- und Veranstaltungs-GmbH, Piano-Haus Kunze ) sowie Beschallung und Beleuchtung (Media Academy GmbH) wurden bereitgestellt, ohne dass dafür ein Cent aus dem Stiftungskapital angetastet werden musste.
Zahlreiche junge Ehrenamtliche sorgten mit professioneller Unterstützung (Cinnamon GmbH) für die Gäste. Die Cateringfirma Sarah Wiener GmbH wartete nach dem Konzert mit einem köstlichen Buffet auf. Für die Getränke sorgten die Lübzer Brauerei, die Deinhard Sekt- und Weinkellereien sowie Apollinaris. So konnten sich die Gäste des Abends bis weit nach Mitternacht unterhalten und amüsieren.